Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.-Lessing

Mittwoch, 9. März 2016

Interview mit Lessing



Wir: Guten Tag, Herr Lessing. Wie Sie sehen sind ihre Werke ein großer Erfolg. Hätten sie das je erwartet?
Lessing: Nein, ich hätte nie erwartet, dass sie so groß rauskommen. Natürlich habe ich mir gewünscht, dass ein paar Leute auf meine Werke aufmerksam werden, aber dass es bei so vielen Menschen Anklang findet hätte ich mir nie träumen lassen.
Wir haben Sie letztens als Gast bei einer Theateraufführung ihres Stückes "Nathan der Weise" gesehen. Sind Sie der Meinung, dass Ihre Ideen gut umgesetzt wurden?
Doch, ich denke schon. Verständlicherweise ist es nicht genau, wie ich es mir vorgestellt habe, doch ihr lebt in einem anderem Zeitalter, und da ist auch mir bewusst, dass es die eine oder andere Differenz in der Umsetzung verglichen zu meiner Zeitepoche gibt.
Sie sagen also, es ist nicht ganz so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Nun ja, an ein paar Stellen hätte ich das Ganze in der Tat anders umgesetzt, dann hätte es vielleicht eine andere Wirkung auf die Zuschauer gehabt. Aber ansonsten hat es mir sehr gut gefallen.
Können Sie eine Stelle nennen, an der Sie etwas anders gemacht hätten?
Naja, also das Stück war schön, aber das Ende hätte ich mir anders vorgestellt. Nathan steht  alleine da, klar, er ist nun mal bescheiden und schiebt sich nicht in den Vordergrund, aber vielleicht hätte sich Daja mit zu ihm gesellen können und ihn vielleicht ein bisschen
aufmuntern können.
Was sagen Sie zu den "Kostümen" der Schauspieler?
Ich denke, sie waren nicht passend. Die Schauspieler hätten Kleidung tragen können, die ihre Person näher charakterisiert. Wie der Tempelherr ,zum Beispiel, er hätte sich wie ein echter Tempelherr anziehen können, dann wäre er für das Publikum besser zu erkennen gewesen. Ebenso wie Saladin und der Klosterbruder, welche auch nicht passend gekleidet waren. Aber mir ist auch klar, dass es alles der heutigen Zeit angepasst ist, somit also auch die Kleidung.
Das klingt ja schon nach scharfer Kritik…
Was heißt denn scharfe Kritik, dies ist nun einmal meine Meinung zu dem Stück. Aber für die heutige Zeit ist es ganz gut gemacht und keiner kann wissen, wie meine Wenigkeit das vor ca. 300 Jahren umgesetzt hätte. Deswegen trotzdem ein großes Lob an die Schauspieler.
Wie wollten Sie mit Ihren Stücken auf die Menschen wirken?
Ich wollte eine langfristige Wirkung auf die Menschen erzielen. Ich will, dass sich die Leute ins Theater setzen, sich das Stück in Ruhe anschauen und nachdenken, über Personen und  Inhalt. Ich wünsche mir, dass sie das Theater als bessere Menschen verlassen. Dass die Leute vorsichtiger und rücksichtsvoller mit ihren Mitmenschen umgehen. Und dass der aufklärerische Gedanke des Stücks auf sie überspringt.
Das klingt sehr vielversprechend. Hatten Sie auch den Eindruck, dass es bei manchen Leuten so angekommen ist?
So genau konnte ich das nicht erkennen. Wenn ich ehrlich bin, war ich selbst sehr in Gedanken, da ich über meine eigene Umsetzung sinniert habe, ich habe kaum auf die anderen Gäste geachtet. Doch ich denke, die Aufklärung ist heute sehr präsent und die Leute sind um Weites aufgeklärter und toleranter als zu meiner Zeit. Und wenn mein Stück auch nur ein wenig dazu beigetragen hat, dann kann ich meine Aufgabe als erfüllt ansehen.
Wie lautet Ihr Fazit für dieses Stück?
Es war eine Freude es anzusehen. Die Schauspieler waren grandios und haben ihre Charaktere gut vertreten. Diesbezüglich möchte ich gerne ein großes Lob an alle Mitwirkenden aussprechen.
Das freut uns. Vielen Dank für das Interview.

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