Ein Projekt von 5 Schülern des Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasiums Großröhrsdorf
Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen, aber selten etwas besseres.-Lessing
Freitag, 4. März 2016
Reise in die Vergangenheit
Mein Name ist Siegmund Müller und ich bin ein einfacher Bauer.Wir befinden uns im Jahr
1744 in der sächsischen Stadt Kamenz. Es ist jetzt knapp 50 Jahre her,
dass unser sächsischer Kurfürst zum König von Polen gekrönt wurde. Doch
das war der Anfang vom Ende, denn als im Jahre 1700 der Nordische Krieg
ausbrach, erwartete Polen von ihm,
dass er gegen Schweden ins Feld zog, um das von Schweden eroberte
polnische Livland zurückzugewinnen. Allerdings fuhr er sich eine
gewaltige Niederlage bei Fraustadt ein, sodass eines Tages plötzlich die
Schweden vor der Tür standen. Sie besetzten die Stadt und wir, die
einfache, arme und durch den Krieg schon ins Elend gezogene Bevölkerung mussten ihnen Verpflegung liefern. Hungersnöten brachen aus und dann kam
es eines Tages zu einem sehr dramatischen Ereignis. Es war wie die Hölle auf
Erden. Noch heute sehe ich die Flammen vor mir, alles -einfach alles- um
mich herum stand in Flammen. Ich schaffte es gerade noch so aus der
Stadt, meine liebe Frau und meine 2 Söhne -2 hoffnungsvolle junge
Männer- Gott segne sie, leider nicht. Ein weiteres schlimmes Geschehen war, dass uns
Getreidespeicher in Flammen aufgingen und somit fast unsere gesamte Ernte
vernichtet wurde. Zu allem Überfluss verschwanden, genau in diesem
Moment, als wir sie mal gebraucht hätten, auch noch die Schweden, die
wir vorher noch durchgefüttert hatten. Die ganze Stadt war in Aufruhrstimmung und total verängstigt. Es folgte eine Zeit des Elends, Kriege und Hungersnöte prägten die ganze Region. Neben vielen
Missernten ,durch jahrelange schlechte Witterungsbedingungen, waren es vor
allem die Schlesischen Kriege, die Kamenz sehr zusetzten. Die
Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Preußen zog auch die
Oberlausitz und mit ihr die Stadt Kamenz in Mitleidenschaft. Auch heute, im Jahre 1744, sieht man noch deutlich die Spuren des Brandes. Überall stehen verkohlte Ruinen und manchmal hört man die Alten, wie sie darüber Geschichten erzählen und über ihre Verluste trauern. Die Angst vor Stadtbränden ist immernoch gewaltig, denn wenn einmal ein Feuer ausbricht, ist es nur schwer zu bändigen- eine Naturgewalt, die ihre Opfer fordert.
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